Zero Waste und was du dazu beitragen kannst

 

Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Am besten, wir kaufen nur bio, regional und saisonal. Und natürlich fair trade. Aber auch wer hier alles "richtig" macht (oder besser gesagt: so, wie man es selbst für richtig hält und versucht, so verantwortungsvoll wie möglich mit sich selbst und seiner Umwelt umzugehen) stösst irgendwann an eine Grenze, spätestens beim Thema Verpackung. Grade erst diese Woche hab ich etwas gekocht, dass zwar nachhaltig und fair produziert wurde. Aber danach saß ich trotzdem vor einem riesigen Berg Plastikmüll. Also dann doch nicht so nachhaltig... Zum Glück gibt es viele Menschen, die sich genau mit diesem Problem beschäftigen und Lösungen dafür entwickeln.

Zum Beispiel der erst zwanzigjährige Boyan Slat der mit seinem Projekt The Ocean Cleanup kürzlich 2 Mio. $ auf Kickstarter gesammelt hat um die Weltmeere vom Plastik zu befreien. Ich habe dieses Projekt von Anfang an mitverfolgt und unterstützt, da ich die Problematik jeden Tag am eigenen Leib spüre. Kiloweise Plastikmüll, der für wenige Stunden einen Nutzen hat um dann gleich wieder entsorgt zu werden. Und von all den Restaurants und Gastbetrieben mal ganz abgesehen. Nur wohin damit?

Als ich dieses Jahr einen wunderschönen Segelurlaub in der Karibik verbringen durfte, hab ich eine Woche lang zwischen kleinen, einsamen Inseln gewohnt. Wie im Bilderbuch sieht es dort aus. Oder auf einer Postkarte. Wenn aber mal schlechtes Wetter oder ein Sturm daher kommt, ist die Stimmung schlagartig getrübt. Einem wird plötzlich bewusst, dass der ganze Müll nicht einfach verschwindet, nur weil WIR ihn nicht mehr unmittelbar sehen. Die Inseln sind rundherum von Plastikmüll umgeben. Wenn man vom Boot aus zum Strand will, muss man durch den Müll durch, er ist einfach überall. Darunter befinden sich auch Batterien und anderes giftiges Zeug.


Ich habe seitdem jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn ich Plastikmüll verursache. Und das ist leider immer noch viel zu oft. Ich gebe zwar mein Bestes und verwende nur Stofftaschen zum Einkaufen. Aber irgendwie hab ich das Gefühl mir sind die Hände gebunden, ich kann nicht mehr tun. Wo soll ich anfangen? Wo kann ich dann überhaupt noch einkaufen gehen? Kann ich überhaupt was bewirken?

 

Zufälle gibt's nicht

Es ist echt wunderbar, wie das Leben manchmal so spielt. Zwei ehemalige Studienkollegen von mir starten gerade ein ausgesprochen cooles Projekt in meiner Heimat in Österreich. Der holis market wird in der 2.Hälfte 2015 in Linz eröffnet. Das Motto lautet Zero Waste und damit sind sie der erste Supermarkt in Linz, der voll und ganz auf Verpackung verzichtet. Hier will man es seinen Kunden so einfach wie möglich machen. Während sich die herkömmlichen Supermarkt-Geher stundenlang mit Verpackungshinweisen herumschlagen müssen und die Zutatenliste und E's der Produkte studieren, gibt's beim holis market bei allen angebotenen Produkten die 100%ige Garantie auf die Eigenschaften bio, regional, saisonal und fair. Dass es keine Verpackung gibt bedeutet aber nicht, dass der Kunde jetzt gut vorbereitet mit Gläsern und Säcken seinen Supermarktbesuch einplanen muss. Wie bei normalen Pfandflaschen (so wie es z.B. in ganz Deutschland bei allen Plastikflaschen und Dosen bereits üblich ist) kriegt man alle nötigen Behälter gegen eine geringe Leihgebühr vom holis market zur Verfügung gestellt. Der Vorteil ist, dass man diese dann nicht mal mehr selber waschen muss.

Auch bei der Entwicklung der App haben die vom holis-Team mitgedacht. Zusammen mit ausgewählten Food-Bloggern werden Rezepte veröffentlicht. Die Zutaten kannst du online bestellen und dir bereits 1h später portions-genau in einer Box in der Filiale abholen. Wenn du willst, kann die App sogar deine Käufe mittracken. Ähnlich wie bei Runtastic, kannst du dir dann künftig alle Auswertungen über dein Ernährungsverhalten ansehen und dich bei Bedarf sogar von Diätologen beraten lassen. Ganzheitlich trifft's ziemlich genau muss ich sagen.


Die Gesichter hinter dem holis market
Die Gesichter hinter dem holis market

Mein Beitrag

Wie du dir bestimmt denken kannst, werde ich die Jungs und Mädels in Zukunft gern dabei unterstützen, den Zero Waste Gedanken weiter zu verbreiten. Bis zum Launch habe ich die Aufgabe, so viele Rezepte wie möglich mit verschiedenen Lagermethoden zu testen und viel für meine späteren Blogposts zum Thema Zero Waste zu lernen. Wir freuen uns natürlich ganz besonders auch über deine Tipps & Tricks, wie man verschiedenste Lebensmittel in vorportionierten Mengen aufbewahren kann. Deine Erfahrungen sind gefragt!

  • Welche Rezepte gehen gut und leicht mit Zero Waste?
  • Welche Behälter eignen sich für welche Lebensmittel(typen)?
  • Welche Herausforderungen und Probleme gibt es generell?

Ich freue mich schon auf ein frohes Experimentieren und viele, spannende Vorschläge zu dem Thema Zero Waste.

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Jessie (Sonntag, 21 Juni 2015 14:32)

    Ahh das finde ich super spannend!

    ich habe auch das thema Nachhaltigkeit mit dem Schwerpunkt Zero Waste auf meinem Blog und in Hambrg gibt es leider noch keinen ganzheitlichen Zero Waste Shop!

    Seit kurzem nur einer mit einer Abteilung, wo man verpackungsfrei einkaufen kann - schon mal ein Anfang! Aber so finde ich es super schwer, was das einkaufen betrifft!

    Vor einiger Zeit verfasste ich auch eine Zero Waste Liste:
    http://bunterwegs.com/zero-waste-alternativen-ultimative-liste/

    Ist aber noch ausbau-fähig :)
    Vielleicht finde ich ja bei dir noch weitere Tipps /Anregungen!

  • #2

    Nives (Sonntag, 21 Juni 2015 19:44)

    Hi Jessie,

    danke für deinen Kommentar! Welcher Supermarkt ist das denn mit der verpackungsfreien Abteilung?

    Leider fällt mir auch auf Wochenmärkten immer wieder auf, dass das Gemüse in Plastik-Tüten eingepackt wird... :(

    Liebe Grüße
    Nives

  • #3

    Alex (Sonntag, 28 Juni 2015 11:50)

    Hallo Nives,
    die Plasikmüll-Problematik ist wirklich gravierend. Ich habe mal eine Dokumentation darüber gesehen: Viele Seevögel und andere Tiere sterben, weil sie den Plastikmüll fressen, aber nicht verdauen können. Der Holis-Markt ist wirklich eine gute Alternative. In Deutschland gibt es auch so ein Projekt, ein Bekannter von mir hat hier darüber berichtet: http://stadtinfos.immowelt.de/berlin/friedrichshain-kreuzberg/kreuzberg/blog/6845-original-unverpackt-ein-supermarkt-ohne-verpackungsmuell.html. Dieser Berliner Laden verzichtet komplett auf Verpackungen der Waren.