[Gastbeitrag] Paleo meets Permakultur

Hoch verarbeitete Lebensmittel aus bunten Verpackungen mit aufwendigem Marketing halten selten was sie versprechen. Super moderne, exotische Superfoods machen uns nicht per se gesund, fit und leistungsfähig. Das ist uns „Paleo-Essern“ glücklicherweise bewusst. Und dabei haben die meisten von uns mit Trial-and-Error schon allerhand Erfahrungen sammeln können. Ich bin eine von euch und habe von der wunderbaren Nives die Chance bekommen euch meine Geschichte - und welche Rolle Permakultur dabei für mich spielt – zu erzählen.

 

Aber ganz von vorn. In meinen nun fast 30 Jahren Lebenszeit kann ich auf allerhand Ernährungsexperimente zurückschauen. Da Sport seit ich denken kann eine Hauptrolle in meinem Alltag einnimmt, ist das sicher auch nicht verwunderlich und dennoch blieb ich glücklicherweise wenigstens von „10 Tagen zum Traumbody“ und Co. verschont. Auch hier mochte ich es schon immer eher nachhaltig. Nachhaltig im Sinne von langfristigen Ernährungsweisen statt kurzen, intensiven Diäten. In meiner aktiven Zeit in gängigen Fitnesstudios bedeutete das dann klassischer Weise viel, viel Eiweiß, die richtigen Kohlenhydrate zur richtigen Zeit, aber eher in homöopathischen Dosen und ein gutes Maß an gesättigten Fettsäuren. Der Fokus lag also ganz klar auf den Makros und so fanden auch allerhand Wurst-, Milch- und Getreideprodukte den Weg in meinen Einkaufswagen.

 

Mit meinen ersten Stunden in einer Crossfit-Box lernte ich dann viel über meinen eigentlichen Fitnessstand, aber glücklicherweise auch über die Paleo-Ernährung. Peu a peu verbannte ich eine ganze Reihe von Nahrungsmittel aus meinem Kühlschrank und ersetzte sie durch pures Gemüse, Obst, Eier und Fleisch. Und jeder von euch, der es genauso gemacht hat, kennt dieses Phänomen sicher: man ist plötzlich befreit von Beschwerden, denen man sich vorher vielleicht nicht einmal bewusst war! Unser gesamter Verdauungstrakt kämpft nicht mehr gegen Stoffe, mit denen er nichts anfangen kann und lässt unseren ganzen Körper um ein Vielfaches leistungsfähiger werden. Ich fühlte mich also wohler als je zuvor und konnte mich auch über meine Form nicht beschweren.

Gleichzeitig war mein Ehrgeiz geweckt, denn wo aus dem Nichts so viel Optimierungspotential auftauchte, vermutete ich noch mehr davon. Was ist drin, in den Früchten, die ich esse? Was konsumiere ich unbewusst alles mit? Was haben die Bodenqualität und Anbaumethode für Einflüsse auf mich? Alles Fragen, mit denen ich mich von hier ab immer mehr beschäftigte und nach sinnvollen Lösungen suchte.

 

Am meisten bei mir hängengeblieben ist die Tatsache, dass seit Jahrzehnten immer schneller, immer größere Mengen Obst, Gemüse und Getreide geerntet werden müssen, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden. Die Lösung der industrialisierten Landwirtschaft: automatisierte Saat- und Ernteprozesse auf klinisch reinen Feldern. Klinisch rein, weil sie mit chemischen Pflanzenschutzmitteln von Schädlingen und Unkräutern befreit werden, die großzügig genauso in unserem Grundwasser und auf unseren Tellern landen können.

 

Aber beißt sich da nicht die Katze in den Schwanz? Wir ernähren uns paleo und damit super bewusst, immer mit dem Gespür für unseren Körper, aber sind dann Lebensmittelkonzernen ausgesetzt, denen unser Wohl nicht unbedingt das höchste Gut ist? Es müssen also Alternativen her! Auf in den Dschungel der Bio-Siegel!

Permagold. Natürliche Viefalt
Permagold. Natürliche Viefalt

Spaß beiseite, dieses Chaos kann an anderer Stelle diskutiert werden – ich vertraue hier nur wenigen, wie Demeter oder Naturland. Ein anderes Konzept überzeugt mich viel mehr. Sogar so sehr, dass ich mittlerweile meinen unbefristeten Job in einem Konzern geschmissen habe und in die frisch gegründete Permagold Genossenschaft eingestiegen bin. Denn hier sollen Bio-Lebensmittel in Permakultur angebaut werden. Nein, das hat nichts mit Permafrost zu tun, sondern vielmehr mit dauerhaftem Anbau: PERMAnent AgricCULTURE.

 

Ganz anders als auf den Monokulturflächen, wie wir sie von der konventionellen Landwirtschaft kennen, wachsen hier viele unterschiedliche Pflanzen in Gemeinschaft auf engem Raum. So wie in Omas Garten. Sie nutzen ihre Wechselwirkungen gegenseitig, halten durch natürliche Duftstoffe Schädlinge voneinander fern, machen sich Nährstoffe verfügbar oder spenden sich auch einfach nur nötigen Schatten. All die künstlichen Mittelchen, um die Pflanzen wachsen zu lassen und ungewollte Tierchen und Unkräuter zu verbannen, werden also auf natürlichem Wege völlig unnötig.

Die Gründungsmitglieder
Die Gründungsmitglieder

Die Ernte für uns Menschen aus dem Permakultur-Anbau ist voller Nährstoffe und nicht nur große Wasserbälle, die im schlimmsten Fall noch allerhand Rückstände von Pestiziden, synthetischen Düngern und Co. aufweisen. Noch viel besser ist aber, dass in Kreisläufen gedacht wird und dem Boden, der schließlich die Grundlage jeglicher natürlichen Nahrungsproduktion ist (ob nun zum direkten Verzehr oder mit dem Umweg als Tierfutter), auch Biomasse zurückgegeben wird. Ungenutzte Pflanzenteile bilden eine schützende Schicht an der Oberfläche, die sich nach und nach wieder zersetzt, Humusschichten bildet und wieder Nährstoffe zur Verfügung stellt. Nur so können wir auch in vielen Jahren noch erwarten, dass darauf Pflanzen wachsen, die uns satt und gesund machen.

 

Ihr merkt, ich bin ein großer Fan dieser Anbaumethode. Sie gibt mir das Gefühl zurück, HerrIn über die Wahl meiner Lebensmittel zu sein. Mehr über ihre Herkunft und wirklich alle Inhaltsstoffe zu wissen. Und wenn es nach mir ginge, würden wir schon jetzt viele, viele Menschen auf diese Weise mit Permakultur-Produkten versorgen. Und genau dafür arbeiten wir mit Permagold aktuell, denn jeder Mensch kann als Genossenschaftsmitglied diese Permakultur-Projekte unterstützen – ganz ohne dafür selber auf den Acker zu müssen. Wenn ich dich neugierig gemacht habe, lade ich dich ganz herzlich ein etwas mehr darüber zu lesen, wie wir unsere Nahrungsmittelproduktion wieder selbst in die Hand nehmen können. Eben ganz nachhaltig und natürlich! 


* Dieser Gastartikel stammt von Elisa von PERMAGOLD.

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Kommentare: 2
  • #1

    Tobias (Donnerstag, 16 August 2018 07:12)

    Gesunde Ernährung ist es sehr wichtig. Hier stimme ich völlig zu. In heutiger Gesellschaft streben viele Unternehmer nach Gewinn, benutzen zu viel Pestiziden, synthetischen Düngern. Man denkt nicht aber daran, das die künstlichen Dünger mit der Zeit den Boden aussaugen. Und die "künstlichen" Fruchte schmecken gar nicht so wie "echte". Die Natur muss selbst regulieren, was ihr passt und was nicht. Vielen Dank für den guten Beitrag! :)

  • #2

    Nives (Donnerstag, 16 August 2018 11:15)

    Lieber Tobias, ich stimme dir zu 100% zu. Und ich finde es auch sehr schade, dass manche Unternehmen ausschließlich auf kurzfristigen Profit aus und nicht langfristig bzw. nachhaltig orientiert sind. Hoffentlich findet bald ein Umdenken statt. Wir können mit gutem Beispiel voran gehen und mit unseren Kaufentscheidungen unseren Beitrag leisten.